Christian Herbst
Computer Music Compositions
Birds don't Cry (2001)


"Birds don't cry" ist eine im Mai 2001 entstandene algorithmische Komposition, die vorwiegend mit selbst erstellter Software (in den Programmiersprachen C++ und LISP) geschaffen wurde. Es wurde hauptsächlich die Technik der Granularsynthese verwendet, als Ausgangsmaterial dienten ausschließlich Aufnahmen von Vogelgesang, und zwar von Misteldrosseln und Nachtigallen. Es wurden darüber hinaus keine weiteren Samples bzw. synthetisierten Klänge verwendet.

Für dieses Stück wurde ein spezieller Algorithmus entwickelt, der es erlaubt, Sequenzen von Aufrufen an das vom Komponisten entwickelte Granularsynthese-Instrument zu generieren, und zwar mit jeweils leicht abgeänderten Aufruf-Parametern. Die Änderung jener Aufrufparameter wird ebenfalls parametrisch gesteuert. Die auf diese Weise generierten klanglichen Entwicklungsbögen (5 an der Zahl) wurden mit einfachen Amplituden-Hüllkurven versehen und abgemischt, vereinzelt wurden weitere mit dem gleichen Verfahren generierte Samples hinzugefügt.

Die ästhetische Zielrichtung des Stücks ist der Grenzbereich zwischen E und U, also zwischen der so genannten "Ernsten" bzw. "Kunstmusik" und der "Unterhaltungsmusik" (weil sich der Autor dieser Zeilen mit eben diesem Schubladendenken überhaupt nicht abfinden will). Es wurde versucht, mit "klassischen" Mitteln der elektroakustischen Komposition ein Stück mit Triphop- bzw. Ambient-ähnlichem Charakter zu generieren, welches aber doch ein gewisses Hörerlebnis bietet und (gerade eben) nicht als Hintergrundmusik abgetan wird.

Christian Herbst wurde 1970 in Salzburg geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbildung an der Universität Mozarteum Salzburg (Operngesang und Gesangspädagogik) und am "Center for Computer Research in Music and Acoustics" der Stanford University. Im wirklichen Leben ist Christian Herbst als freiberuflicher Consultant und Software-Engineer im IT-Bereich tätig.